Öffentlicher Dienst der Zukunft: Seminarvortrag bei ver.di NRW

 Gewohnt anspruchsvoll waren Personalräte aus ganz Nordrhein-Westfalen jetzt zu einem Tagesseminar in Essen angereist. Neben vielen fachspezifischen Einzelthemen standen auch zwei politische Voträge auf dem Programm: Einer von der früheren SPD-Staatsministerin Christina Kampmann zum Kontext von E-Government und Verwaltungsdigitalisierung, einer von Daniel Sieveke zur Attraktivitätssteigerung von Beamtenberufsbildern. Nachdem Sieveke zuletzt Anfang des Jahres an einem Fachgespräch mit ver.di im Bezirk Bielefeld/Paderborn teilgenommen und Jahre zuvor, 2013, bereits zum gleichen Themenfeld auf einem ver.di-Podium in Potsdam u. a. mit Franz Müntefering (SPD) debattiert hatte, war es nun wieder an der Zeit für einen kritischen Dialog mit den Vertretern der verschiedensten Beamtengruppen aus Land und Kommunen.

Sieveke betonte dabei, dass der gleiche Dialog auch direkt mit den diversen Fachgewerkschaften der Berufsgruppen kontinuierlich geführt würde, über Parteigrenzen hinweg und sowohl in Oppositions- wie auch in Regierungszeiten. Seitens der Teilnehmer nahm der Paderborner MdL und ehemalige CDU-Ratsherr überaschend viele Themen der kommunalen Verwaltung mit nach Hause: Sowohl die Umsetzung der weitergehenden Digitalisierung in den Rat- und Kreishäusern Nordrhein-Westfalens, als auch Fragen beispielsweise des Gesundheitsmanagements, klaffen in ihrer Wahrnehmung zwischen sehr kleinen und größeren Kommunen offenbar weit auseinander. Während die einen sehr weit seien und bereits Vorteile der Digitalisierung für die Mitarbeiter ersichtlich machten, starteten andere erst mühsam Umsetzungsprozesse, die noch von Ängsten und Sorgen dominiert würden: „Es sind Menschen, die moderne Verwaltung und andere Dienstleistungen unserer Beamtengruppen im Land tatsächlich möglich machen, keine Roboter. Und es geht längst nicht immer nur um Geld, sondern um Wertschätzung und das Wahrnehmen von Belastungsgrenzen. Auf der Grundlage werden dann auch motiviert gute Leistungen erbracht, genauso wie in der Privatwirtschaft!“, so Sievekes Fazit.

Dennoch reklamierte er, dass die Übernahme des letzten Tarifabschlusses für den Öffentlichen Dienst und die „1:1-Übertragung“ auch auf die Beamten für NRW in 2019 beinahe eine und bis Ende 2021 mehr als fünf Milliarden Euro koste: „Das ist eine haushaltspolitische Leistung dieser Landesregierung, die auch die Gewerkschaften nicht als `mal eben selbstverständlich´ abtun sollten!“

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