Mit der Verkehrswacht Paderborn im Gespräch 


Die Landesverkehrswacht Nordrhein-Westfalen e. V. engagiert sich landesweit rund um die wichtigen Themenfelder der Verkehrssicherheit und Verkehrserziehung. Grund genug für die ehrenamtlichen Vertreter der Verkehrswacht in Paderborn und den heimischen Landtagsabgeordneten Daniel Sieveke, sich einmal fachlich näher auszutauschen. Dass einen Tag vor dem Termin gerade die aktuelle Unfallstatistik für Nordrhein-Westfalen vom Innenministerium veröffentlicht worden war, unterstützte leider die Bedeutung des Treffens: „Jeder Unfalltote bleibt einer zu viel!“, waren sich alle Gesprächsteilnehmer einig.

 Der Vorsitzende der Paderborner Verkehrswacht, René Möller, erläuterte, dass auch viele Unternehmen unter den derzeit etwa 60 örtlichen Vereinsmitgliedern seien. Schwerpunkt der Vereinsarbeit sei die grundsätzliche Öffentlichkeitsarbeit für ein größeres Bewusstsein verkehrssicherheitsrelevanter Themen. In der jüngeren Vergangenheit wurde die verkehrserzieherische Arbeit mit und für Flüchtlinge, insbesondere Frauen und Kinder, intensiviert. 

In der Zusammenarbeit mit Schulklassen sei über die Jahre eine fortschreitende Verschlechterung der durchschnittlichen motorischen Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern festzustellen. „Hier sind ganz klar Defizite zu verzeichnen, deren Ursachen leider vielschichtig sind.“, so Möller.

Seit einiger Zeit seien die sogenannten „Pedelecs“ (engl.: Pedal Electric Cycle) ein großes Thema geworden, erläuterte Verkehrswacht-Geschäftsführer Werner Brüseke, selbst pensionierter Polizeibeamter: „Durch Schulungen versuchen wir insbesondere Senioren in die Lage zu versetzen, mit den höheren Geschwindigkeiten verantwortlich umgehen zu können, um letztlich Unfallrisiken zu minimieren.“ Dabei wolle man ältere Menschen nicht etwa vom Rad- oder auch Autofahren abraten, sondern durch gezielte Kurse gerade einen im Alter länger mobilen Alltag unterstützen, soweit das verantwortbar ist, ergänzte Rainer Hoberg, stellvertretender Geschäftsführer der Verkehrswacht Paderborn.

Eine „Fahrradkultur“ sei in der Stadt Paderborn inzwischen gut entwickelt und ausgeprägt, das gegenseitige Verständnis von Verkehrsteilnehmern als gleichberechtigte Partner „auf Augenhöhe“ nehme erfreulicherweise weiter zu. Allerdings seien immer noch viele Radfahrer ohne Helm unterwegs und bei den Autofahrern sei die Ablenkung durch Smartphones als neues und extrem gefährliches Phänomen auf die Agenda getreten. „Bestimmte Verbote oder Pflichten sollten in einer freiheitlichen Demokratie immer der letzte Ausweg sein, dennoch ist das Verantwortungsbewusstsein von Verkehrsteilnehmern manchmal noch ausbaufähig.“, schätzte MdL Sieveke die Lage ein und zeigte sich als Familienvater zugleich selbstkritisch: „Wer hat schon noch alle Theoriepunkte der eigenen Führerscheinprüfung parat? Im Zweifel sind dann eben Rücksichtnahme und vorausschauendes Fahren die wohl besten Empfehlungen.“ 

„Sicherheit ist seit jeher eine Querschnittsaufgabe der Politik und dabei ist die Verkehrssicherheit ein Thema, das uns alle direkt angeht, vom Fußgänger oder Rollstuhlfahrer, über den Rad- und Autofahrer bis hin zu ganz neuen Formen der Mobilität: Ohne ein verantwortliches Miteinander geht es nicht!“ So Daniel Sieveke, der die Gesprächsergebnisse im Anschluss auch bereits mit dem Paderborner Landrat Manfred Müller ausgetauscht hat. Gemeinsames Ziel sei es, die Öffentlichkeitsarbeit weitergehend zu unterstützen. 

Foto: © Hartwig Höschen