Ministerin Ina Scharrenbach zu Gast in Paderborn

 Einen erneuten Dialog über die umstrittene Gründung der städtischen Wohnungsgesellschaft und letztlich einen Konsens in der Sache hat NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach bei einem Besuch in Paderborn eingefordert. Der Streit zwischen Handwerk/Wohnungswirtschaft einerseits und der Politik andererseits müsse zum Wohle der Bürger, die dringend auf finanzierbare Wohnungen warten, zügig beigelegt werden, erklärte Scharrenbach. Sie verglich die Paderborner Sondersituation mit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als in vielen Kommunen solche Wohnungsbaugesellschaften gegründet wurden, um aus den Ruinen wieder Wohnraum zu machen. Scharrenbach stellte fest, dass es in Paderborn einen durchaus funktionierenden Wohnungsmarkt mit bezahlbarem Wohnraum gebe, erklärte sie bei der Besichtigung des Tegelbogens, einem Mehrgenerationenprojekt des Spar- und Bauvereins, der alle Generationen, Jung und Alt, Singles und Familien unter ein modernes Dach bringt. Pflege, Versorgung und Service durch Kooperationspartner sind individuell zubuchbar.

Angesichts dieser Projekte – darunter auch das Appartementhaus für Studenten an der Warburger Straße – sieht auch Thorsten Mertens vom Bau- und Sparverein durchaus die Chance für einen Neubeginn im bisher eher ideologisch geprägten Streit und signalisierte Gesprächsbereitschaft. Ein Wohnbauprojekt in der Größenordnung einer Kaserne lasse sich auch gemeinschaftlich verwalten und bauen. 

Dass ausgerechnet der frühere SPD-Minister Thomas Kutschaty seine Stippvisite zu Libori in Paderborn genutzt hat, um wieder Öl ins Feuer zu gießen, hat zumindest ein Geschmäckle. Er gratulierte den Paderborner Sozialdemokraten herzlich dazu, dass es ihr gelungen sei, eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft zu gründen. Das sei ein „Vorbild für NRW“, verbreitete er über Twitter. Das lässt zumindest die Vermutung offen, ob nicht die Paderborner SPD von Anfang an im Auftrag der Landes-SPD gehandelt und die neue Ratsmehrheit zu Erfüllungsgehilfen degradiert hat. Ein Schelm, der Böses dabei denkt! Hier sollten die kleineren Ratsfraktionen noch einmal genau nachhaken, um künftig nicht anderen auf den Leim zu gehen.
Foto: © Christian Müller-Albers