Daniel Sieveke diskutiert mit Grundschülern der Lummerlandschule

Aufgeweckten Kindern kann man nichts vormachen. Sie fragen, was ihnen in denn Sinn kommt, und sie haken beharrlich nach, wenn sie noch nicht zufrieden sind. Kann man sich in einer Diskussion mit Erwachsenen noch mit Geschick wortreich um eine Antwort drücken, muss man bei Kindern Farbe bekennen. Diese Erfahrung hat jetzt der Paderborner Landtagsabgeordnete Daniel Sieveke gemacht. Doch als Vater von Zwillingen ist er so ein Kreuzverhör gewohnt und es wurde ein spannender Vormittag mit Viertklässlern in der Lummerlandschule.  Zum zweiten Mal haben am „Tag der Freien Schulen NRW“ die Privatschulen Politiker des Landtages eingeladen, um jeweils in ihren Wahlbezirken mit Schülern und Pädagogen ins Gespräch zu kommen – eine Schulstunde mal ganz anders.

„Macht Dir Deine Arbeit eigentlich Spaß?“, will Julia wissen, und Daniel Sieveke gesteht: „Auch wenn es oftmals schwierig ist, den richtigen Kompromiss und den richtigen Weg zu finden – es macht jeden Tag Spaß.“ Schon als Kind sei er von Eltern und älteren Geschwistern geprägt worden auf politische Gespräche. Später habe er dann Kommunalpolitik gemacht, bevor er sich um das Landtagsmandat beworben habe.

Die nächste Frage von Moritz: „Was verdienst Du denn?“ -  beantwortet der Abgeordnete ebenso offen, wie „Typ und Größe seiner Limousine“, die man sich durchaus größer und luxuriöser vorgestellt hat. So erfahren die Kinder, dass Sieveke auch noch eine kleine Wohnung in Düsseldorf hat, weil manche Termine und Sitzungen länger dauern, dass er mit dem Zug zwischen der Landeshauptstadt und Paderborn pendelt, dass er zumindest auf dem Papier fast so viele Ferien hat wie sie, und dass ihm ein Team von Mitarbeitern hilft bei der täglichen Arbeit. Auch wenn er häufig spricht im Landtag oder vor großen Gruppen: „Ich bin heute doch etwas nervös, denn trotz guter Vorbereitung weiß man doch nie, wie solch eine Schulstunde abläuft“, gibt Daniel Sieveke zu und ist erstaunt, wie viele Fragen ihm zum Thema Krieg und Frieden in der Welt gestellt werden.

Ob er es denn gut finde, dass Flüchtlinge bei uns sind, möchte Finja noch wissen. Sieveke: „Niemand möchte Flüchtling sein, und wir sollten alles tun, dass es den Menschen auch in ihren Heimatländern gut geht.  Aber wer vor Krieg flüchtet, muss eben auch Hilfe bekommen.“ Und ein klares Nein zu Computer- „Ballerspielen“: „Die mag ich aus Prinzip nicht!“ Noch etwas gibt der Abgeordnete den Kindern mit auf den Lebensweg: „Wir leben in einer Demokratie. Jeder kann sich politisch betätigen und wichtige Positionen in unseren Parlamenten sind jedem zugänglich. Vielleicht sitzt einer von euch eines Tages in Düsseldorf oder Berlin und macht Politik für unser Land.“

Mit dieser Begegnung zwischen Schülern und dem Abgeordneten wurde ein Ziel dieses „Tages der Freien Schulen“ bereits erfüllt: Beide Seiten haben überhaupt keine Berührungsängste und jeder hat vom anderen dazu gelernt. Bedankte sich die Geschäftsführerin Heike Seele bei Daniel Sieveke: „Wir freuen uns, dass Sie uns eine Schulstunde lang Ihre Zeit geschenkt haben und dass Sie uns so persönliche Einblicke in die Arbeit in Düsseldorf gegeben haben.“ Schon am nächsten Tag gab es ein Wiedersehen in Düsseldorf, wo die Schüler den Landtag besuchten.

Nach dem Unterricht nutzten Heike Seele, Stifterin und Geschäftsführerin der Lummerlandschule, Schulleiter Jens Glette und OGS-Leiter Moritz Märtens, die Gelegenheit, den Abgeordneten auf Probleme und Herausforderungen hinzuweisen, denen sich Privatschulen immer wieder stellen müssen. Neben der eigentlichen Bildung und Wissensvermittlung wird hier großer Wert gelegt auf die Vermittlung sozialer Kompetenz in den vier Jahrgängen mit zusammen 94 Schülerinnen und Schülern. Dafür steht jeder Klasse ein Pädagogen Team aus Klassenlehrer, zwei Erziehern, Sonderpädagoge und zwei Integrationshelfern zur Seite. Ein Zukunftsprojekt, das die Seele-Stiftung und ihre Gründerin jetzt verfolgen, ist die konsequente Erweiterung der Lummerlandschule um die Sekundarstufen I und II.

Das Schulkonzept basiert auf vier Bausteinen: Systematische Bildung und Erziehung – Inklusion, enge Verknüpfung von Kita und Grundschule, kindgerechter Ganztag und das begeisterte Lernen. Trotz der staatlichen Förderung müssen derzeit 350 Euro an Elternbeiträgen für Schule und Offene Ganztagsschule erhoben werden. Der Förderverein unterstützt dabei Eltern, die das finanziell nicht leisten können. Institutions- und jahrgangsübergreifendes Lernen und enger Austausch mit den Eltern sind Kernelemente.                                                                                     

Foto: © Rüdiger Kache

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