Austausch mit dem Bund deutscher Kriminalbeamter in Paderborn

Austausch mit dem Bund deutscher Kriminalbeamter in Paderborn

 Im Düsseldorfer Landtag, ganz besonders im Kontext der Innenpolitik und der Inneren Sicherheit, ist die politische Mitwirkung der Polizeigewerkschaften in Nordrhein-Westfalen über viele Jahre etabliert und schon lange nicht mehr wegzudenken. Denn die Vertreter der Polizei bringen die Erfahrungswerte und Problemstellungen aus dem Polizeialltag direkt in die politische Steuerung des Landes ein, Innenausschuss des Landtages und Innenministerium sind dabei gleichermaßen die entscheidenden Gesprächspartner. Mit der für den sogenannten „K-Bereich“, also für die Kriminalpolizei, zuständigen Polizeigewerkschaft BdK, Bund deutscher Kriminalbeamter, traf sich Daniel Sieveke in seiner Funktion als Innenausschussvorsitzender und heimischer MdL jetzt im CDU-Center am Liboriberg erneut zum fachlichen Austausch. Die Kriminalbeamten des BdK-Bezirksverbandes Paderborn/Höxter gaben dabei wichtige Impulse und Hinweise an die Landespolitik. Denn seit dem letzten Treffen mit Sieveke hatten sich einige Veränderungen mit teilweise deutlichen Auswirkungen auf die Polizeiarbeit ergeben, nicht zuletzt hatte der Landtag bekanntlich eine umfassende und auch öffentlich intensiv diskutierte Polizeigesetzreform auf den Weg gebracht. 
 
Ein Schwerpunkt des Gespräches lag nachvollziehbarer Weise in der öffentlichen Wahrnehmung der Kriminalpolizei im Vergleich zu den anderen Polizeibereichen wie der Verkehrspolizei („V“) oder dem Bereich Gefahrenabwehr/Einsatz („GE“). Selbstverständlich blieben auch Fragen der Sichtweisen auf „die Polizei“ in der Bevölkerung nicht unerwähnt, die sich ganz konkret aus dem derzeitig weiter laufenden Fall „Lügde“ zwangsläufig ergeben.
„Letztlich sind es trotz aller Bemühungen der Politik auch weiterhin die personellen Probleme und Herausforderungen im demografischen Wandel und im Wettbewerb um die Fachkräfte der Zukunft, die dem K-Bereich und der Polizei insgesamt zu schaffen machen!“, schilderte der Paderborner BdK-Vorsitzende Kriminalhauptkommissar Uwe Schmidt die Lage. Altersbedingte Abgänge, Elternzeiten etc. seien wohl jedem in der Personalwirtschaft Tätigen keine unbekannten Aufgabenstellungen. Die Auswirkungen im Bereich der Kriminalpolizei zeigten sich aber teilweise ganz besonders negativ. Vergleiche man die Durchschnittsalter im Bereich K mit denen im Bereich GE, so seien diese bereits deutlich höher, die demografische Herausforderung also noch höher. Daniel Sieveke erläuterte in diesem Zusammenhang die jüngsten Maßnahmen der Landespolitik: „Die Ausweitung der Polizeianwärter-Einstellungen von 2.300 pro Jahr auf nun schon 2.500 stellt bereits eine wiederholte Überschreitung der noch kürzlich geringer vorhandenen Ausbildungskapazitäten dar, aber wir wollen trotzdem noch mehr!“ Sieveke hatte erst vor wenigen Wochen an der zentralen Vereidigungsfeier der Polizei NRW teilgenommen und konnte auch von durchaus hoch motivierten jungen Leuten berichten. 

Die besten Nachwuchskräfte auch zukünftig zu gewinnen, sei auch eine gemeinsame Aufgabe für die Politik und die Polizeiverantwortlichen selbst. Aufstiegsmöglichkeiten versprechen zu können, sowohl im Moment der Nachwuchswerbung als auch für die spätere berufliche Weiterentwicklung älterer Kolleginnen und Kollegen sei ein wichtiger Aspekt zum Attraktivieren des Berufsbildes, erläuterte Bernd Lahme, stellvertretender Vorsitzender des BdK-PB/HX. „Ältere Kollegen kurz vor dem Ruhestand würden ihre Erfahrungen gerne an jüngere Nachfolger weitergeben, an der Schnittstelle fehlt uns dann aber oft schon ganz konkret die nächste Generation!“, bedauerte Bernhard Bauer, stellvertretender BdK-Schriftführer. Auch Quereinsteigern aus anderen Berufen wie z. B. IT oder Betriebswirtschaft müssten vermehrt Wege zur und in der Polizei aufgezeigt werden. Und BdK-Mann Ulli Voß fügte hinzu: „Gute Ausbildung generell und vor allem auch hochspezialisierte Ausbildungen können nur langfristig gewährleistet werden. Die Perspektive konkreter Tätigkeiten im Dienst der verschiedenen Polizeibereiche ist gerade für die jüngeren Kolleginnen und Kollegen und für die Berufswahl immer entscheidender!“ Schlussendlich müssten die Grundlagen für ein erfolgreiches Arbeiten der Kriminalpolizei im Sinne der Bevölkerung auch zukünftig „passen“. Polizeibeamte verbinde über alle Bereiche, dass diese sich grundsätzlich nicht als „Beschwerdeführer“, sondern als „Problemlöser“ verständen. Nur mit dieser Arbeitshaltung sei der Beruf überhaupt ausführbar.

Foto: © Hartwig Höschen