Debatte zur schulischen Inklusion versachlichen

Als wenig sachdienliche Polemik, nur um von den eigenen Fehlplanungen der vergangenen rot-grünen Landesregierung abzulenken, empfindet der Paderborner CDU-Landtagsabgeordnete Daniel Sieveke die Kritik der Opposition an der Schulpolitik von CDU und FDP. So entzündete sich in der Aktuellen Stunde des Landtages am Donnerstag erneut die Debatte um das pädagogische Inklusionskonzept (gemeinsames Lernen von Schülern mit und ohne Behinderung) mit dem Vorwurf der Opposition, die Regierung wolle in erster Linie Förderschulen stärken und das wirkliche gemeinsame Lernen an den Regelschulen bremsen.

„Das ist Unsinn. Wir haben uns immer für eine Inklusion eingesetzt, die auch praxistauglich ist und keine guten Strukturen zerstört!“, so Sieveke, der seit Jahren für den Beibehalt auch von bewährten Förderschulen kämpft, weil sie seiner Meinung nach die besten Voraussetzungen für gezielte Einzelförderung bieten. „Wer eine wirkliche und vernünftige Inklusion will, muss ein Gesamtkonzept, genügend Räume und vor allem Personal haben. Weiterführenden Schulen stellt die Landesregierung deshalb bis 2025 speziell für die Inklusion 5800 zusätzliche Stellen zur Verfügung.“  Gleichzeitig werde die Mindestgröße von Förderschulen deutlich reduziert, um diese flächendeckend zu erhalten. Auch wenn seine Landtagskollegin Sigrid Beer aus Paderborn (Grüne) eingeräumt habe, dass der damalige Inklusionsprozess von Rot-Grün durchaus Defizite gehabt hätte und es berechtigte Enttäuschung und große Unzufriedenheit bei Lehrern, Eltern und Schülern gegeben habe, so seien ihre Redebeiträge im Landtag dennoch nicht wirklich lösungsorientiert gewesen.

Stattdessen habe Beer im Landtag den Eindruck erweckt, die CDU/FDP-Landesregierung halte an Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen fest, um dorthin die Migranten und arme Kinder abzuschieben. Sieveke: „Sigrid Beer sollte endlich damit aufhören, Förderschulen zu unterscheiden in gute und vermeintlich schlechte. Wichtig ist doch die bestmögliche Förderung der Schüler, und da hilft uns die sattsam bekannte grüne Ideologie nicht weiter.“ Es liege in der Natur der Sache, dass Kinder von Migranten und aus bildungsfernen Elternhäusern häufig einen erhöhten Bedarf an Förderung und Zuwendung benötigten, um eine ihnen gerecht werdende Lernumgebung zu erhalten, die sie nicht überfordere, sondern ihnen beste Entwicklungsmöglichkeiten gebe. „Diese Kompetenz hatten und haben unsere Förderschulen.“ Wer darüber hinaus mehr Inklusion in weiterführenden Schulen wolle, müsse mehr pädagogisches Personal einstellen. „Und das wird die Landesregierung bis 2025 tun, indem sie 5800 zusätzliche Planstellen schafft.“ Das sei das exakt gegenteilige Vorgehen zur Rot-Grünen Vorgängerregierung, die eine „Inklusion mit der Brechstange“ umsetzen wollte.

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